„Bewegung wird Gestalt“
(Heinz Deuser)
ARBEIT AM TONFELD
Auf einem Tisch steht ein flacher Holzkasten, der mit 10 kg Ton gefüllt ist. Eine Schale mit Wasser steht daneben. Das Kind setzt sich an den Tisch und beginnt ganz frei, ohne konkrete Aufgabe, zu gestalten. Es kann kneten, formen, greifen, streichen, bauen, matschen… Seine Bewegungen werden sichtbar und fühlbar und der Ton wird dabei zu einem greifbaren, formbaren Gegenüber. Alles, was das Kind tut, entspricht seinen eigenen Lebenserfahrungen. Schnell wird sichtbar, wo es in seiner Entwicklung steht und welches Potenzial sich noch entfalten will.
Meist brauchen die Kinder zwischen 5 und 20 Einheiten. Gerade die schnelle und tiefgreifende Wirkung in Bezug auf die kindliche Entwicklung und die emotionale sowie soziale Welt des Kindes macht diese Methode so sinnvoll für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen.
In diesem haptischen Prozess werden der ganze Körper, die Sensomotorik und die kindlichen Entwicklungspotenziale angesprochen. Die Kinder beginnen, sich besser wahrzunehmen und erleben sich in ihrer Selbstwirksamkeit. Zu kurz gekommene Entwicklungsschritte können nachgeholt und belastende Erlebnisse verarbeitet werden – auf eine spielerische Art und Weise.
Das Sozialverhalten und die Fähigkeit zur Selbstregulation verbessern sich, die Konzentrationsfähigkeit nimmt zu, Ängste können abgebaut und Ressourcen aktiviert werden. Die Arbeit am Tonfeld trägt außerdem zur sensorischen Integration, zur motorischen und emotionalen Entwicklung bei.
Da es v.a. eine nonverbale Methode ist, kann sie auch bei Kindern greifen, die eine andere Sprache sprechen oder sich verbal nicht gut mitteilen können. Generell liegt es Kindern mehr, sich spielerisch auszudrücken als verbal. Die Hände sprechen in der Haptik eine eigene Sprache, über die man sich miteinander verständigen kann.